ich arbeite aktuell mit den Daten der SC3 und würde dabei gern individuelle Merkmale auf Klassenebene aggregieren und wenn möglich, diese auch auf ihre längsschnittliche Entwicklung hin untersuchen. Ich habe bei der wellenweisen Auszählung der Klassen-ID (ID_cc) festgestellt, dass die IDs für Welle 7 eine Stelle mehr haben als die der vorherigen Wellen (sprich aus ID 1002451102 wird 10024511002). Deshalb würde ich gern wissen, welche Systematik hier zugrunde liegt und ob eine längsschnittliche Verknüpfung auf Klassenebene mit den aktuellen Class Identifiern überhaupt möglich bzw. vorgesehen ist?
Daran schließt sich eine weitere Frage an: Ist bei identischer Class ID in mehreren Wellen davon auszugehen, dass sich die Person in derselben Klasse und im selben Klassenkontext befindet? Und ließe sich so zum Beispiel identifizieren, welche Personen sich konsistent gemeinsam in einer Klasse befinden?
In anderen Forenbeiträgen bin ich bereits darauf gestoßen, dass das problematisch sein könnte.
Leider gab und gibt es keine verlässliche Methode, um sicherzustellen, dass es sich bei einer Folgewelle wieder um die gleiche Klasse handelt. Dazu ist die Definition, was genau eine Klasse ist, von Schule zu Schule zu unterschiedlich (von unters. Regelungen in unters. Bundesländern mal ganz abgesehen).
Auch für den allereinfachsten Fall, wenn z.B. ein Kind in der ersten Welle die Klasse „5a“ besuchte, und dann in der zweiten Welle die Klasse „6a“, können wir nicht zweifelsfrei sagen, dass es sich um die gleiche Gemeinschaft an Kindern handelt. Die Schule kann z.B. die Klassen neu nummeriert, oder die Klassen neu zusammengesetzt haben. Oder noch ein krasseres Beispiel: Wenn nur ein einziges Kind die Klasse zum neuen Schuljahr wechselt, ist der Klassenkontext streng genommen schon nicht mehr derselbe.
Wir haben uns daher dazu entschlossen, Klassen-IDs nur innerhalb einer Welle gelten zu lassen. Das über die Wellen hinweg gleiche Klassen-IDs vergeben wurden ist, zugegeben, etwas unglücklich, allerdings ist das dem Umstand geschuldet, dass die Klassen-ID sich zusammensetzt aus Schul-ID (die übrigens über die Wellen konstant bleibt!) und einem laufenden Iterator (01,02,…).
Die einzige Möglichkeit, verlässlich den Kontext zu definieren ist, sich die Gruppe an Kindern (ID_t) einer Klasse anzusehen und selbst zu entscheiden, ob die Gruppe, die aus Welle 1 gebildet wurde, der Gruppe, die aus Welle 2 gebildet wurde, ausreichend gleicht, um von derselben Klasse sprechen zu können.
danke für die schnelle Rückmeldung! Das ist natürlich etwas unglücklich.
Das heißt, wenn ich dich richtig verstehe, könnte ich alternativ händisch versuchen nachzuvollziehen, ob es sich in den verschiedenen Wellen um dieselben SuS im gleichen Kontext handelt, indem ich die Target-IDs innerhalb der Klassen-IDs miteinander abgleiche?
Ich bin bei meiner Recherche auch auf das Surveypaper von Florean et al. (2019) zu dieser Thematik gestoßen, die eine alternative Klassen-ID geschrieben haben. Hier wurde zwar mit der SUF-Version 7 gearbeitet aber ist das immer noch aktuell bzw. wie sind eure Meinung und Erfahrung hierzu?
Genau, so hatte ich das gemeint! Miteinander abgleichen und dann selbst entscheiden, bis zu welchem Grad an Differenz noch von derselben Klasse gesprochen werden kann.
Gut, dass du das Paper erwähnst, da hatte ich gar nicht daran gedacht. Ich habe es selber nicht ausprobiert, würde aber spontan schon vermuten, dass es auch mit dem aktuellsten SUF funktioniert.
Für alle, die den Thread hier in der Zukunft finden, hier die vollständige Referenz:
Florean D., Hofmann J., & Kleinert, C. (2019). Longitudinal class identifiers for NEPS Starting Cohort 3: Generation process and application examples (NEPS Survey Paper No. 52). Bamberg, Germany: Leibniz Institute for Educational Trajectories, National Educational Panel Study. doi:10.5157/NEPS:SP52:1.0