Hallo, wenn ich aus spCourses und FurtherEducation Lehrgänge und Kurse auswähle, die nicht nur privat motiviert sind und die nicht schon in spVocTrain auftauchen und an die Episoden aus Biographie matche (mit Umwandlung ins wide-Format wie vorgeschrieben), komme ich auf pi mal Daumen 6% aller Episoden (jeglicher Art), für die so eine Weiterbildung vorliege.) Ich habe schon gesehen, dass die Anzahl für die letzte Welle 2018/19 viel höher ist, aber davor halt zw. 3 und 6% pro Welle. Mir kommt das so niedrig vor:
Muss ich da doch einen Datenaufbereitungsfehler gemacht haben, dass ich nicht auf einen höheren Prozentsatz komme? – Oder wie kann ich das in einer Veröffentlichung angesichts der viel höheren jährlichen Weiterbildungsquote, z.B. im Mikrozensus (unter Erwerbstätigen ca. 18%, NEPS: 6,4%) „rechtfertigen“? (Und m.E. fragt das NEPS ja viel sorgfältiger nach Weiterbildung)
Besten Dank und Gruß
Liebe Janina,
die jährliche Weiterbildungsquote, die sich aus den NEPS-Daten berechnen lässt, ist deutlich höher als die von dir beschriebenen 3%-6%. Siehe dazu etwa dieses IAB-Paper: https://doku.iab.de/discussionpapers/2017/dp1617.pdf
Bei deiner Datenaufbereitung ist also etwas schief gegangen.
Eine gute Ausgangsbasis der Aufbereitung der non-formalen WB-Beiteiligung ist grundsätzlich immer der FurtherEducation.dta Datensatz. Dort sind alle als non-formal identifizierten Kurse enthalten - sprich Kurse aus courses.dta, furtherEdu1.dta und vocTrain.dta (wenn du tiefergehende Infos zu den Kursen benötigst, musst du die letztgenannten Datensätze an FutherEducation anspielen).
Falls es dein Ziel ist, jährliche WB-Quoten zu berechnen, dann brauchst du einen weiteren Datensatz, der dir Informationen darüber gibt, wer in welchen Wellen nicht an WB teilgenommen hat. Dafür bietet sich CohortProfile.dta an - hier findest du Infos über den Teilnahmestatus jeder Person über jede Welle hinweg.
Wenn du hingegen die Weiterbildungsbeteiligung in lebensverlaufs- oder episodenbezogene Analysen verwenden möchtest, dann müsstest du wahrscheinlich tatsächlich biography.dta nutzen. Hier macht es dann oft Sinn die Biographie zunächst in ein Personen-Jahres-Format zu bringen und dort dann die jährliche WB-Beteiligung aus FurtherEducation anzuspielen.
Viele Grüße
Alexander Helbig
Liebe Nina,
deine Frage nach der Weiterbildungs- bzw. Kursbeteiligung von Erwerbstätigen pro Erhebungswelle im NEPS lässt sich relativ leicht beantworten. Ausgangspunkt dazu ist der Episoden-File der Erwerbstätigkeiten (spEmp), in dem, neben den über Erhebungswellen hinweg harmonisierten Erwerbsepisoden, auch die erhebungswellenbezogenen Informationen zu allen Erwerbsepisoden enthalten sind, die für deine Fragestellung relevant sind:
use „SC6_spEmp_D_12-1-0.dta“, clear
drop if subspell == 0 & spext == 1
Dort findet sich auch eine Frage dazu, ob im Kontext der Erwerbsepisode innerhalb der Zeitspanne zwischen aktueller und letzter Erhebungswelle Lehrgänge oder Kurse besucht wurden (ts23235, bzw. im Fragebogen Fragenummer 26147). Wird diese Frage mit „ja“ beantwortet, dann wird ins Kursmodul verzweigt und es können dort bis zu 5 Lehrgänge und Kurse für diese Erwerbstätigkeit innerhalb dieser Zeitspanne (also zwischen jeweils letztem und aktuellem Interviewdatum) angegeben werden. Man kann also davon ausgehen, dass hier angegebene Kurse oder Lehrgänge generell einen beruflichen Bezug haben. Daraus lässt sich dann eine erhebungswellenbozogene Quote der Kurs- und Lehrgangsbeteiligung der Erwerbstätigen berechnen:
gen kurs = 0
replace kurs = 1 if ts23235 == 1
collapse (max) kurs, by (ID_t wave)
tab wave kurs, row nof
Sieht man von den Wellen 1, 2 und 4 ab, die jeweils Erstbefragungswellen für Teilstichproben dieser Kohorte sind und deswegen die Kursbeteiligung der Erwerbstätigen über längere Zeiträume als ein Jahr widerspiegeln (und somit eine höhere Quote aufweisen), dann liegt die Beteiligung der Erwerbstätigen der SC6 in den übrigen Erhebungswellen zwischen ca. 23% - 32%.
Vergleichbare Angaben liegen auch für die Längsschnittmodule spMilitary, spUnemp, spParLeave und spGap vor. Auch dort wurde jeweils im Kontext der Hauptaktivität nach Kursen und Lehrgängen gefragt und auch für dies Aktivitäten lassen sich auf gleiche Weise erhebungswellenbezogene Kursbeteiligungen errechnen.
Wenn ich dein Vorgehen richtig verstanden habe, dann hast du dir in spCourses, spFurtherEdu1 und spFurtherEdu2 mit den Variablen zu „berufliche/private Gründe“ der Kursbeteiligung (t279030_w1 - _w5 bzw. t279040) angeschaut, an welchen der Kurse und Lehrgänge (auch) aus beruflichen Gründen teilgenommen wurde. In spCourses und spFurtherEdu1 ist diese Information jedoch erst ab Welle 11 vorhanden. Davor, also zwischen Welle 1 und Welle 10, wurde diese Information nur für 1-2 zufällig ausgewählte aller genannte Kurse (in spFurtherEdu2) erhoben. Daher lassen sich aus den Angaben zu „berufliche/private Gründe“ keine zuverlässigen Berechnungen des Anteils der beruflich motivierte Kursbeteiligungen unserer Befragten ermitteln.
Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.
Viele Grüße, Ralf.
Lieber Ralf, (liebe Kollegen)
long time no see!
Vielen Dank für deine /eure langen Antwort (und an deine LifBi-Kollegen Alexander und Dietmar). Quasi parallel zur heutigen Antwort ist es mir (auch über einen anderen Weg als der dort beschriebene) die Syntax so gelungen, dass jetzt in 27% der Vorgängerspells von Erwerbsepisoden im Panel ein Kurs besucht wurde. Das klingt jetzt deutlich realistischer und das höhere N ist natürlich auch viel besser für die Analysen. Merci, Nina