SC5 Variable tx28101 (letzter Casmin)

Bei der Variable tx28101 gibt es eine erhebliche Anzahl an Befragten, die bis zur letzten Welle „keinen Abschluss“, „Hauptschule“ oder „mittlere Reife“ als letzten Abschluss angeben. Da die Befragten, nach sampling strategy, alle an einer Universität eingeschrieben sein müssen verwundert mich das.
Kann mir jemand den hohen Anteil an „Studenten“ ohne Abschluss und ohne Hochschulzugangsberechtigung erklären?

Vielen Dank.

Christian

Hallo Christian!

Wir sind dabei das Problem zu analysieren. Wir melden uns sobald wir eine Lösung für das Problem gefunden haben.

Viele Grüße.
Dietmar

Hallo Christian,

entschuldige die Verzögerung bei der Beantwortung deiner Frage. Die damit verbundene Datenprüfung für eine ausführliche Antwort hat leider etwas länger gedauert, da deine Frage sich auf den Education-Datensatz bezieht, dessen Generierung im Rahmen eines umfangreichen Ableitungsprozesses bei uns erfolgt. Daher bestehen für deine Beobachtung auch mehrere Einzelerklärungen, die ich mal punktweise angehe.

  • Grundlage für die Ableitung der Bildungsklassifikationsvariablen sind die von den Befragungspersonen berichteten formalen Bildungsabschlüsse. Nicht berücksichtigt werden hierbei allerdings die (individuellen) Hochschulzugangsberechtigungen. Insofern fallen hier natürlich zunächst Befragungspersonen auf, welche an einer Fachhochschule oder Hochschule studieren, jedoch keine (Fach-)Hochschulreife unmittelbar aufweisen. Relevant ist hier, und das zeigt sich auch in den Daten, dass das Studium an einer (Fach-)Hochschule allerdings auch über einen berufsqualifizierten Zugang (Berufsausbildung + berufliche Praxis oder Aufstiegsfortbildung, z. B. Meister) oder eine Aufnahmeprüfung bzw. Eignungsfeststellungsverfahren begonnen werden kann. So finden sich dann auch Studierende, welche formal als höchsten Schulabschluss z. B. einen Hauptschulabschluss berichten.

  • Als technische Grundlage für die Ableitung der Bildungsklassifikationsvariablen, dienen die Angaben aus den Bildungsepisoden mehrerer Episodendatensätze (spSchool, spVocPrep, spVocTrain, spSchoolExtExam, spVocExtExamand). Diese werden unter Verwendung des Biography-Datensatzes, welcher eine Darstellung des Lebenslaufs der Befragungspersonen beinhaltet, zu einem alle Bildungsepisoden integrierenden Datensatz mit allen relevanten Informationen zusammengespielt, wonach anschließend der Education-Datensatz generiert wird. In den Biography-Datensatz, und damit in den Ableitungsprozess, gehen allerdings wenige Episoden nicht ein, nämlich solche welche nicht durch ein sogenanntes Prüfmodul während der Erhebung unter Einbezug der Befragungspersonen validiert wurden. Wir planen in dieser Hinsicht jedoch bei zukünftigen Veröffentlichungen eine Modifikation des Ableitungsprozesses vorzunehmen um auch diese unvalidierten Informationen in den Ableitungsprozess zu integrieren.

  • Wie du erwähnt hast beruht die Stichprobenziehung auf der Basis administrativer Quellen, die Erhebung der formalen Abschlüsse erfolgt jedoch bei den Befragungspersonen. Hierdurch lässt sich natürlich auch eine gewisse Unschärfe hinsichtlich der durch die Befragungspersonen berichteten formalen Bildungsabschlüssen bzw. des Hochschulzugangs nicht ausschließen. Gelöst von der Generierung der Bildungsklassifikationsvariablen zeigt sich dies z. B. auch darin, dass nicht für jede Befragungsperson die (individuelle) Hochschulzugangsberechtigung ermittelbar ist (tg24150_g2).

Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen.

Beste Grüße
Sven